Whistleblowerschutz auf dem Papier, bei Sonntagsreden und in der Realität...

22.11.2014 07:57

Bekannte Personen in Politik und Gesellschaft setzen sich lautstark und medienwirksam für Whistleblower ein. Konstantin von Notz beispielsweise, der hier in der Eulenspiegelstadt zuhause ist  (Till Eulenspiegel war auch schon ein Whistleblower, der seiner Umwelt mutig den Spiegel vorhielt) würde am liebsten das "Bett für Snowden" in seiner guten Stube aufstellen.

Im Juli diesen Jahres trat ich voller Hoffnung in das Whistleblower-Netzwerk e.V. ein. "Zivilcourage zeigen!" hat man sich dort auf die Fahnen geschrieben.

Auch Parteien und Organisationen wie die Grünen oder Greenpeace etc. tönen vollmundig: WIR sind für Zivilcourage, für Umweltschutz, für Whistleblowerschutz.

Das Whistleblower-Netz definiert auf seiner Webseite den Begriff "Whistleblower" so:  

Whistleblower sind Menschen, die illegales Handeln, Missstände oder Gefahren für Mensch und Umwelt nicht länger schweigend hinnehmen, sondern aufdecken. Sie tun dies intern innerhalb ihres Betriebes, ihrer Dienststelle oder Organisation oder auch extern gegenüber den zuständigen Behörden, Dritten, oder auch der Presse.

Das trifft hundertprozentig auf mich zu! Weil ich mich in dieser Definition wiederfand, war ich bereit durch Beitritt, aktive Mitarbeit - nicht zuletzt auch als erfahrene Psychotherapeutin - und meine Mitgliedsbeiträge die Organisation mitzutragen.

Doch wie sieht es mit der Unterstützung meiner Sache aus?

Seit 20 Monaten werde ich als Umwelt-Whistleblower durch den Möllner Leserbriefprozess drangsaliert, ich werde durch meine Gegner und die Gerichte moralisch abgekanzelt, als "uneinsichtig" und "Denunziantin" beleidigt. Es vergeht kein Tag, keine Stunde in meinem Leben ohne mehr oder weniger bewusste Einwirkungen des Konflikts auf mein Lebensgefühl. Der Prozess ist seit 20 Monaten morgens mein erster Gedanke. Gesundheitlich, moralisch, menschlich und finanziell angegriffen, versuche ich trotzdem in meiner hoch anspruchsvollen beruflichen Aufgabe  als Psychotherapeutin meinen Patienten Zuversicht und Hoffnung zu vermitteln, und bis jetzt gelingt mir dies auch. Ein unvorstellbarer Kraftakt.

Wo sind jetzt Herr von Notz, wo sind die Grünen, wo ist das Whistleblower-Netzwerk? Wo sind die Umweltschutz-Organisationen, die ich seit Jahrzehnten mit vielen, vielen Spenden und Mitgliedsbeiträgen unterstütze?

Herr von Notz machte mir bereits vor einem Jahr unmissverständlich klar, dass er sich in einem "laufenden Rechtsstreit nicht positionieren" wolle. Soso! Bei Herrn Snowden tut er das aber sehr wohl!
Mein offener Brief an Herrn von Notz vom 28. Mai blieb bis jetzt unbeantwortet.

Was tut das Whistleblower-Netzwerk e.V. für mein Anliegen?

Das Netzwerk wurde von mir mit reichlich Informationen zum Möllner Leserbriefprozess versorgt; es gibt einen ausführlichen internen Briefwechsel, den ich hier nicht ausbreiten möchte, aber soviel: Publikationen oder Stellungnahmen zu meinem Fall, gibt es nicht. Es gibt aber Verhaltensweisen, die ich bei allen Personen finde, die zu Beginn ankündigen mich zu "unterstützen": nach kurzer Zeit erschöpft sich diese "Unterstützung" in dem Versuch, mir Ratschläge zu erteilen, mich zu bremsen ("seien Sie vorsichtig") oder gar mich einzuschüchtern ("was Sie schreiben, wird gegen Sie verwendet...").

Ist das Unterstützung???

Ich sage: nein! Das ist der Versuch, einen unbequemen Whistleblower zu verbiegen, zu entmutigen, zum Verstummen zu bringen! Das ist Sorge um's eigene Renomee: man hat Angst, mich zu unterstützen, weil mein Fall nicht attraktiv und medienwirksam ist. Ich bin ja "nur" eine unbekannte Frau mittleren Alters, die sich um Bäume und Umwelt sorgt, und ich habe noch nicht einmal meine Arbeitsstelle aufs Spiel gesetzt!

Natürlich schmerzt es mich, das zu erkennen. Es gibt nach wie vor keine politische, öffentliche, moralische oder publizistische Unterstützung von denjenigen, deren Stimme öffentlich Gewicht hätte.

Zwei rühmliche Ausnahmen: Das mutige Statement von Horst Schunk vom 1.5.2014  (in der New-Leiste zu finden). Auch bei Herrn Scheidler von www.arboristik.de bedanke ich mich für die Verlinkung auf seiner schönen Baumseite zu meinen Artikeln.

Unterstützung wird mir ansonsten nur immer mit warmen Worten unter vier Augen oder in vertraulichen E-mails angekündigt - da ist es unverbindlich und ungefährlich.

Die Kraft, weiterzumachen, schöpfe ich bis jetzt fast ausschließlich nur aus mir selbst und aus meiner Liebe zur Natur und den Menschen!

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