Wenn wir uns finden wohl unter Linden...
Es kann gar nicht oft genug betont werden: im Oktober fängt normalerweise bei gesunden Bäumen die Laubfärbung erst an, und gesunde Linden sind jetzt noch sattgrün...
Doch in der Möllner Innenstadt, z.B. wie hier am Bauhof, sind die Linden bereits winterkahl...
In der Bevölkerung gibt es kein Bewusstsein für die Streusalzproblematik. "Die Linden gehören mal ordentlich geschnitten" ist da zu hören, oder gar: "diese Kackbäume gehören sowieso weg".
Spricht man Menschen auf die schädlichen Wirkungen von Streusalz an, wird man unsachlich angeraunzt wie: "Bezahlen Sie den Schadenersatz wenn jemand stürzt?"
Im Winter 2012/2013, kurz vor dem Erscheinen des schicksalhaften "Streusalz-Leserbriefs", wurde ich von einem aggressiven Hausmeister fast tätlich angegriffen. "AUS DEM WEG!" schrie er mich an und kippte mir seine Salzladung mit vollen Händen über meine Füße. Auch mein Hund bekam eine Ladung ab.
Dabei hatte ich ihn nur freundlich gefragt, warum er an einem sonnigen Wintermorgen ohne besondere Gefahrenlage eintgegen der städtischen Satzung den Bürgersteig salzt...
Die "Antwort" war klar und deutlich. Salzstreuer fühlen sich grundsätzlich IMMER im Recht, auch wenn sie ganz offensichtlich gesetzeswidrig handeln. Den die beschworene "Sicherheit" ist immer ein schlagkräftiges Totschlagargument.
Wer würde schon zugeben, dass er einfach die billigste, einfachste und bequemste Art der Regressabwehr möchte...
(Zeichnung: Brigitte Dubbick)
Als Hausmeister muss es ruck-zuck gehen. Kostenminimierung und Zeitökonomie! Man möchte nicht ein zweites Mal kommen müssen, um Sand oder Splitt wieder wegräumen zu müssen. Salz ist viel praktischer - es verschwindet rückstandslos in der Kanalisation ...
Und die Natur kann nicht schreien. Stumm muss sie ihr Schicksal ertragen...
(Zeichnung: Brigitte Dubbick)