Was bleibt, ist Hundekot - oder: wie die Zeitung im Meer der Banalität versinkt...

18.04.2015 16:49

Wir wissen es ja: wenn die Zeitung sich an einem Umweltthema versucht, kommt entweder reißerische, substanzlose Effekthascherei heraus - wie beim Thema Wolf - oder das Produkt versinkt in gähnender Banalität, wie wir es am Thema Winterdienst erleben mussten.

Und doch geht es immer noch substanzloser: beim Aufschlagen des heutigen Lokalteils springt uns ein fast ganzseitiger Hundekot-Artikel an, und uns beschleicht das Gefühl, dass hier bald das unterste Ende inhaltlicher Zumutbarkeit erreicht ist...

Ich bin ja flexibel und kann auch dieses Thema rezensieren - und beim Hundekot zeigt sich das gestörte Verhältnis des Menschen zur Natur sehr anschaulich:

"Hundekot ist eklig, also ist es schlecht für die Umwelt" ist gängiger gesellschaftlicher Konsens. Wohingegen Streusalz "sauber und appetitlich" ist und rückstandslos aus der Umwelt verschwindet.

Das Gegenteil ist der Fall!

Hundekot ist organische Substanz und 100% biologisch abbaubar, sofern er nicht - wie hier demonstriert - in Plastikbeutel verpackt für die Nachwelt konserviert wird...

Ein Hundekothäufchen - von einem wohlerzogenen Vierbeiner diskret ins Gebüsch gesetzt und evtl. durch beherztes Pfotenscharren mit etwas Erdreich bedeckt - wird binnen weniger Stunden oder Tage recycelt: Bakterien, Würmer, sogar Schnecken machen sich über die nahrhafte, an Proteinen und Mineralien reiche Substanz her. Übrigens mögen auch Saat- oder Aaskrähen sehr gerne zwischendurch mal Hundekot - aber wir haben ja nichts besseres zu tun, als Vögeln in städtischer Umgebung die Nistgelegenheiten zu entziehen.

Mit Plastikkrähen sollen z.B. Nistvögel vom Möllner Bauhof vertrieben werden...

Die erste Aussage, wonach Hundekot umweltschädlich sei, ist also schon widerlegt. Und dass man als Hundehalter ein versehentlich auf dem Gehweg "verlorenes" Häufchen natürlich mitnimmt und entsorgt, ist ja wohl selbstverständlich.

Folgt die zweite Aussage: Streusalz sei sauber und umweltneutral? - Wer meinen Blog bisher gelesen hat, ist schon eines Schlimmeren belehrt. Streusalz schädigt eben genau die Bodenorganismen, die z.B. den Hundekot abbauen würden - besonders wenn es wie hier direkt auf Park- und Waldwege aufgebracht wird...

Allein auf außerörtlichen Straßen im Herzogtum Lauenburg wurden in diesem absolut milden Winter 4 t (Tonnen) Streusalz pro Straßenkilometer (!) aufgebracht - wo dieses Streusalz hinkommt, wird alles Leben zerstört.

Doch mancherorts wir nicht einmal jetzt im Sommer das Streusalz weggeräumt. Man lässt es einfach aus dem Container ausschwitzen (Aufnahmen vom 6.4. und gestern)...

Es ist schon richtig: ein Hundehaufen in der Umgebung dieses Salz-Containers würde wahrscheinlich gründlich konserviert - vergleichbar mit einem eingelegten Hering.

Aber das wollen wir ja nicht, oder???

Stattdessen machen wir weiter mit unserem kurzsichtigen, dummen Verhalten und zerbrechen uns die Köpfe über Hundekotbeutel.

Und wer denkt schon an Streusalz, wenn bereits in einem Monat braune Ränder an den Blättern der städtischen Bäume zu sehen sind...

________________________________________________________________________________________

 

 

 

 

 

 

 

 

Kontakt

Saltytrees