Warum Menschen Bäumen Gewalt antun... UPDATE 29.3... gewidmet Anja Niedringhaus

25.03.2015 22:08

Gestern sah ich einen Baum, der förmlich seine Hände zum Himmel reckt, als wolle er sagen: "Was habt ihr mir nur angetan"...

Dieser Baum - der einzige auf einem großen Firmengrundstück Verbliebene - hat nur noch gestutzte Äste, ganz so als hätte man einem Menschen alle Finger abgeschnitten...

Die beiden anderen stolzen Bäume an seiner Seite gibt es nicht mehr...

WARUM tut der Mensch das? Köpfen, sägen, stutzen, fällen...??

Das "Köpfen" von Bäumen diente früher praktischen Zwecken: Weidenbäume entwickeln nach dem Köpfen zahlreiche dünne Triebe, aus denen man z.B. Körbe flechten konnte...

Wenn man einen Baum einmal geköpft hat, muss man ihn immer wieder beschneiden, sonst entwickelt er "Wassertriebe", die ab einem bestimmten Gewicht die Statik des Baumes aus dem Gleichgewicht bringen.

Diese Linden im Möllner Herrenschlag wurden vor ca. 20 - 30 Jahren geköpft. Sie haben mächtige Wassertriebe entwickelt, die den Baum in absehbarer Zeit auseinanderbrechen lassen...

 

Bei diesem Baum war die Statik schon so überlastet, dass man ihn bereits kappen musste...

Auch die Linden an der Möllner Nicolai-Kirche, darunter die berühmte "Eulenspiegel-Linde", sind allesamt geköpft worden. Auch ihre Tage sind gezählt...

Diese "Allee" in einer Grundstückseinfahrt besteht aus verkrümmten Baumgestalten...

Warum kann der Mensch seine Bäume nicht in Ruhe lassen...

Aber das extremste Beispiel sehen wir dieser Tage in Mölln. Auf diesem Grundstück stehen buchstäblich nur noch lebende Leichen...

Warum man diese armen Opfer nicht gleich vollständig erlöst hat, sondern sie wie Mahnmale hat stehen lassen, bleibt ein Rätsel.

Die 300 Jahre alte Eiche, die ich in diesem Blog mehrfach beschrieben habe, war durch schädliche Umwelteinflüsse, u.a. Hochschüttung des Bodens und Asphaltierung, schwer krank...

Das ist von ihr übrig...

Ob Streusalz, Bodenversiegelung bzw. -verdichtung oder Säge: der Mensch schafft es, den Bäumen den Garaus zu machen.

Immer wieder können wir nur rufen: haltet ein!!

Und dann fielen mir noch die armen, "vergewaltigten" Pappeln auf dem großen Parkplatz in Hohwacht ein. Sie sind nicht nur optisch verstümmelt, sondern ebenfalls durch die Kappung dem Tod durch Stammfäule geweiht...

Diese Bäume wären normalerweise doppelt oder dreifach so hoch wie die kleinen "Baumzombies", zu denen man sie gemacht hat!

Wie schön wäre es, im heißen Sommer sein Auto im Schatten riesiger, ehrwürdiger Pappeln abzustellen. aber man hat wohl Angst, dass mal ein Ast auf die kostbaren Fahrzeuge fallen könnte.

Und Autos sind bekanntlich wichtiger als Bäume...

Wie dumm sind wir doch, dass wir blecherne Götzen und das Geld anbeten.

Stirbt der Baum, stirbt der Mensch...

Wie Sie sehen, habe ich keine wirkliche Antwort auf die Frage, warum der Mensch das alles tut. Ich kann immer wieder nur mit meinen bescheidenen Mitteln das Leid der Bäume, der Natur in Wort und Bild aufzeigen und sagen - mit den Worten der von mir so hochverehrten Fotojournalistin Anja Niedringhaus († 2014):

Man muss zeigen, wie es ist!

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