"Unser sauberes Schleswig-Holstein" - Streusalzmail u.a. an den Schleswig-Holsteinischen Städteverband
>>Sehr geehrte Damen und Herren,
Auf 10 000 Straßenkilometern in Schleswig-Holstein und rund 500 000 in der Bundesrepublik (die meisten innerörtlichen Straßen sind hier gar nicht mitgerechnet!), zusätzlich auf den meisten Plätzen und Gehwegen wird jeden Winter - meist prophylaktisch - Salz aufgebracht. Bis zu 5 Millionen Tonnen Streusalz gelangen jährlich ins Erdreich und in Gewässer. Aus dem Ökosystem kann das einmal eingetragene Salz nicht mehr entfernt werden!
Und das meiste Salz wandert ohne vernünftigen Grund in die Umwelt: im Februar wurde in meiner Stadt das gesamte Straßennetz kurz vor einem heftigen Wärmeeinbruch mit zweistelligen Temperaturen schnell noch bis in die entlegensten Winkel gesalzen – wie hier in dieser einsamen Straße, die in einem Wendehammer direkt am Waldrand endet...



Die Hinterlassenschaften des Sole-Fahrzeugs sind nicht zu übersehen. Das Salz bildet kalkige Beläge auf den Fahrbahnen. Im frischen Zustand sieht man die Solebatzen an den Bordsteinen kleben...

Bei diesem fragwürdigen “Vorbildverhalten” der Stadt lassen auch die Anlieger sich nicht lumpen. Das schlimmste Negativbeispiel bietet die Vereinigte Stadtwerke GmbH, die das Grundstück um die “Möllner Welle” an einem vorfrühlingshaften Sonntag im Frebruar mit zentnerweise Salz pökeln ließ...
Als ein Unternehmen der Wasserwirtschaft (!), noch dazu als Betreiber öffentlicher Einrichtungen – kann man sich eigentlich nicht verantwortungsloser gegenüber der Umwelt und kommenden Generationen verhalten.
Ein einziger Teelöffel Salz vergiftet aus ökobiologischer Sicht 25 Liter Wasser irreversibel. Chlorid, welches ins Ökosystem eingetragen wird, ist aus diesem nicht mehr zu entfernen.
Es nimmt nicht wunder, dass auch private Anlieger ihre Umwelt unter einer Salzschicht begraben. Völlig prophylaktisch, versteht sich, d.h. ohne jede konkrete Gefahrenlage...


Bei privaten Anwendern ist inzwischen auch die Sole beliebt, dabei enthält sie dasselbe giftige Natriumchlorid wie Streusalz. Hier die Spur eines kleinen Sole-Handfahrzeugs. Gestreut wurde auch hier ohne konkrete Glättesituation...




Fast ausschließlich “prophylaktisch” d.h. ohne konkrete Gefahrenlage wurde auch in diesem Winter gesalzen. Und ganz schlimm ist die Gedankenlosigkeit, mit der direkt in die Baumteller bzw. die Versorgungslöcher der Bäume gesalzen wird. Hier wurde am 12.2. gesalzen, der “Rest” ist noch tagelang zu sehen...







Da auch dieser Winter leider wieder gezeigt hat, dass Politik und Gesellschaft gegenüber der Chlorid-Problematik vollkommen gleichgültig sind, habe ich diese Mail u.a. direkt an den Städteverband Schleswig-Holstein mit der dringenden Bitte, sich des Themas nun zügig anzunehmen. Die Petition wurde Ihnen vom Schleswig-Holsteinischen Landtag übersandt!
Damit wir nicht kommenden Generationen neben Nitrat, Luftverschmutzung, Plastikflut, Flächenfraß etc. ein weiteres Umweltproblem hinterlassen, das vermeidbar gewesen wäre!
