Über die Spielarten der Zensur Teil II: die Nachzensur
Die "Nachzensur" - bis heute ist kein Ende abzusehen...
Diese „Nachzensur“ eines nicht gewollten Leserbriefes wächst sich für mich inzwischen zum persönlichen Trauma aus. Der Kampf gegen die aufgezwungene Täterrolle, die seit der nicht gewollten „Leserbrief“-Veröffentlichung mein Selbstbild aufs Empfindlichste angreift, ist kräfteraubend und zermürbend. Immer wieder wird seitens meiner Gegner mit der Moralkeule auf mich eingeschlagen, und die Gerichte leisteten dieser Entwicklung mit tendenziellen, persönlich diskriminierenden Urteilen im Einstweiligen Verfahren Vorschub.
Das Stadium der „Nachzensur“ begann also mit der Veröffentlichung der Gegendarstellung der Rechtsanwälte, welche sich von meinem „Leserbrief“ angesprochen fühlten. Zeitgleich waren die Rechtsanwälte zum Gericht gegangen und hatten gleich auch noch – nach dem Motto: doppelt hält besser - eine Einstweilige Verfügung gegen mich erwirkt.
Das alles war natürlich für mich eine „Ice-Bucket-Challenge“, wie sie im Buche steht: zuerst der Schock durch die ungewollte Leserbriefveröffentlichung, zwei Tage später die unsägliche und vernichtende „Gegendarstellung“, und als ich mir schon sagte, jetzt kann eigentlich nichts schlimmeres mehr passieren, flatterte als Krönung noch der gelbe Umschlag vom Gericht mit dem Verfügungsurteil ins Haus…
Doch auch da versuchte ich vernünftig und besonnen zu reagieren, suchte meinen Anwalt auf, der dann nach dem Widerspruch gegen die Einstweilige Verfügung auch die Idee mit der „Streitverkündung“ gegenüber der Zeitung hatte. Prima - eine Streitverkündung ist eine gute Sache, klärte mich Wikipedia auf, sie lässt den „Streitverkündeten“ die Wahl, ob er zum Streit beitreten möchte, welche Partei er unterstützen will oder ob er sich lieber ganz heraushalten möchte.
An dieser Stelle wäre es jedem logisch erschienen, wenn die Zeitung nun endlich einmal ihrer „Leserbriefschreiberin“ zur Seite gestanden hätte, denn schließlich war es ja die Zeitung, die die schicksalhaften Zeilen veröffentlicht hatte, und den Klägern hatten sie ja auch schon eine knackige, überlange Gegendarstellung „spendiert“.
Doch weit gefehlt: die Zeitungsanwälte heckten zusammen mit den Klägern den Plan aus, mich gemeinsam in die Mangel zu nehmen und mich mürbe zu machen, damit ich einer „Erledigung“ des Rechtsstreits einwillige - was aber nichts anderes hieß, als dass ich die Täterrolle akzeptieren und sämtliche Kosten des Rechtsstreits hätte übernehmen müssen.
Gesagt, getan: die Zeitung trat dem Streit auf Klägerseite bei, in der Gerichtsverhandlung saß der Presse-Anwalt „von Richtig“ (Name geändert) neben dem Klägervertreter und schaute mich die ganze Zeit durch seine dicke Brille stumm und strafend an. Auch der Richter spielte das Spiel mit: in veralberndem Ton, mit gerunzelter Stirn las er den Text meiner e-mail vor, als wäre es ein Kapitel aus dem „Räuber Hotzenplotz“.
Ich sollte mich in Grund und Boden schämen, so war der Plan. Ich sollte einknicken vor der Übermacht der Männer in schwarzen Roben, und alles unterschreiben, was man vorbereitet hatte. Ich wäre der „weichgekochte Narr“ gewesen, der für immer verstummt ist…
Doch dieser Plan ging nicht auf. Ich bin noch kein weichgekochter Narr, sondern eine zwar ziemlich gebeutelte, aber doch immer noch "harte Nuss"!
(Fortsetzung folgt...)