Über den Missbrauch von Sprache - hier: "Denunziation"...

28.07.2014 08:41

Schon früh warfen mir die Kläger im Möllner Streusalz-Leserbriefprozess einen "Denunziationswillen" vor, von dem meine Nachricht an die Zeitung motiviert gewesen sein soll. Wie überhaupt seitens der Kläger und - was ich besonders schlimm finde! - auch der Zeitung stets mit persönlich entwertenden statt mit sachlichen Argumenten gegen mich agiert wurde.

Was ist "Denunziation"? In Diktaturen führt sie nicht selten zu schlimmen Strafen oder zu Lebensgefahr für die denunzierte Person. In der DDR z.B. gab es eine gesetzliche Denunziationspflicht gegenüber Republikflüchtlingen, schon im bloßen Verdachtsfall. 

Gegenüber Behörden oder Medien auf Missstände in Einrichtungen, an Arbeitsplätzen oder in der Gesellschaft hinzuweisen, wurde und wird traditionell als "Nestbeschmutzung"  tituliert. Auch dies ist kein Kompliment.

Heute werden Personen, die Zivilcourage zeigen, Missstände anprangern und sich damit selbst zuweilen in Gefahr bringen (Arbeitsplatzverlust, gerichtliche Verfolgung etc.) aber auch als "Whistleblower" bezeichnet.

Prominente Whistleblower wie E. Snowden werden heute von unseren Politikern und den Medien hochgelobt, wohingegen "kleine" Whistleblower in der Provinz, die - so wie ich - Missstände im eigenen gesellschaftlichen Umfeld aufzeigen, eben von diesem Umfeld ausgegrenzt, gemieden oder sogar bekämpft werden.

 

Kontakt

Saltytrees