Heute packen wir sie in Watte - und morgen verschwinden sie aus unserer Wahrnehmung... UPDATE 11.11.

09.10.2014 16:05

Ich sagte es bereits: der Mensch hat ein widersprüchliches Verhältnis zu seiner Umwelt. Das fängt beim eigenen Körper an: wir wollen Gesundheit, Wellness und ein langes Leben. Aber traktieren ihn mit falscher Ernährung, Zigaretten und Alkohol, Stress und Bewegungsmangel. 

Bäumen gegenüber ist unser Verhalten paradox bis absurd. Einerseits verehren wir sie als "Naturdenkmal", wie die berühmte Suckower Sockeleiche (auf meinem Bild von 2006 noch fast vollkommen)...

Und in unserer städtischen Umgebung lieben wir optische "Schutzmaßnahmen", immer nach der Mode der jeweiligen Zeit...

Auf Baustellen werden sie eingerüstet, wie unsere berühmte Kastanie...

Doch die Kastanie sieht heute nicht so aus, als ob der "Schutz" ihr viel genützt hätte. Sie ist ein trauriges, vertrocknetes Gerippe, ein Schatten ihrer selbst (Aufnahme vom 23.10.)...

Manchmal machen wir es den Bäumen richtig "kuschelig"...

Tiefbauarbeiten zur Modernisierung der Leitungsnetze erfordern ein filigranes Arbeiten.

Kunstvoll müssen Leitungen an den Wurzeln vorbei gelegt werden...

Doch "Kollateralschäden" gibt es auch hier...

Wir sehen Wurzeln von mehreren cm Durchmesser im Abraum landen. Schwamm drüber...

Doch wer schützt die Bäume vor Tonnen von Streusalz, die bald wie jeden Winter - mit steigender Tendenz! - auf unsere Straßen aufgebracht werden...

Da hört es dann plötzlich mit dem "Baumschutz" ganz abrupt auf.

Auf dem Bild sehen wir, dass das Salz bis an den Stamm herangeworfen wurde. Niemand unternimmt etwas dagegen. Bäume stehen im Winter undekorativ, scheinbar funktionslos und stumm herum...

Dass die Öffnungen im Boden für die Belüftung und Wasserversorgung des Baumes da sind, stört hier offenbar niemand. Das Salz wurde direkt in die Löcher gekippt. Auch hier unternimmt keiner etwas dagegen.

Ich zeigte bereits Ende Mai in diesem Blog erste Streusalz-Schäden an Straßenbäumen...

Und im Oktober geht es nur noch Friedhofslinden richtig gut...

Aber in der Innenstadt herrscht zwei Monate zu früh, Winter-Ödnis...

Doch wir schauen nicht hin, denn Bäume können nicht schreien, und in den Geschäften ist es bunt und schön. Warum sollten wir nachdenken - die Welt ist doch in Ordnung!

 

 

Kontakt

Saltytrees