Das Streusalz ist überall! Und für Nachschub ist reichlich gesorgt...
"Die Streusalz-Speicher sind zum Bersten gefüllt", jubelt in diesen Tagen eine mitteldeutsche Tageszeitung. "30 000 t Streusalz für drei Landkreise", meldet stolz ein bayerisches Regionalblatt...
Das Streusalz der vergangenen Winter ist noch überall, aber wir pumpen gedankenlos immer mehr hinterher...
Sicher werden wir in Kürze die 5 Millionen-Tonnen-Rekordmarke vom Winter 2012/2013 knacken. Wir sind eine Gesellschaft der Superlative: mehr, schneller, besser, perfekter.
"Streusalz rettet Leben", tönt es schon wieder unverfroren und wahrheitswidrig, insbesondere auch auf der Webseite der Kali & Salz AG.
Diesen Lügen und Totschlagargumenten müssen wir entgegentreten! Nicht Glätte tötet, sondern unangepasste Fahrweise! Nicht Glätte ist für jeden dritten tödlichen Verkehrsunfall verantwortlich, sondern Smartphone-Benutzung während der Fahrt! Alkohol, Raserei und Übermüdung gefährden das Leben der Mitmenschen! Und zwar um ein Vielfaches mehr als Glätte!
Aber im Winter wollen wir es einfach haben: genauso schnell von A nach B wie im Sommer, kein Ärger mit Regressforderungen, und bequem und billig soll es sein!
Zeichung: Brigitte Dubbick
Es geht im Endeffekt nur ums Geld. Wann geben wir es endlich zu? Das Schicksal von Millionen Bäumen ist uns gleichgültig...
Doch das Schicksal der Bäume ist auch unser Schicksal! Die Natur wird uns eine Lehre erteilen - ob es uns recht ist oder nicht!
Aber solange uns das Streusalz zum Schleuderpreis von 3,90 Euro pro 25kg-Sack hinterher geworfen wird, solange der Lebensmittelhändler von nebenan nur Streusalz und keine umweltfreundliche Alternativen im angebot hat, und solange in unseren Köpfen der Begriff "Winter" nur noch mit "Streusalz" gleichgesetzt wird, ändert sich nichts...
Zeichnung: Brigitte Dubbick